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Nach dem Gewitter

13.06.2022

Nun ist der Sturm verrauscht, die Wolken flocken
wie weißer Flaum ins neu erblühte Blau,
wenn ferne auch noch Blitze kühlend zucken
und Grollen an die dunkle Macht gemahnt.
Verschonte taumeln wir in grüne Mulden,
wo uns das dunkle Moos von Seufzern trieft.
Aus feuchten Locken pflücke ich dir Sporen
und küsse nasses Glitzern auf vom Nacken,
der braun und weich sich wölbt wie eines Rehs.
Wir schauen, wie der Abend sich verklärt
in einem roten Gold, das zarte Knospen
auf transparente Nebelgaze streut.
Und zaghaft dringt aus dem Gesträuche Zwitschern,
als wäre kleinen Daseins Mund erfrischt
vom Tau, aus dumpfem Traum erwacht das Lied.
Der Strom der Heimat aber trägt die Schimmer
zerflossener Schauer vor den fahlen Mond..
So wandeln abwärts wir die Pfade, säumend,
wo reif die Traube glüht, wie müde Falter,
wenn zitternd eins des anderen Flügel streift.

 

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