Mystische Lampe
Versöhnerin der Schatten,
die gleich zögernden Libellen
und somnambulen Faltern
auf deinen bunten Blumen schweben,
Blumen jener Gärten,
die wir aus Märchen kennen
und von bemalten Sonnenschirmen
trauriger Prinzessinnen
aus den galanten Gedichten Verlaines.
Den Atem der Gardine,
glühende Käfer ausseufzend,
gibst dem Schmerz der Seele du zurück,
dein Licht ist Trost,
der wie bernsteinhelles Harz
aus der Borke Bangen rinnt.
Den vom Tag der ächzenden Strahlen
allzu müden Augen,
die sich in dein warmes Abendsummen neigen,
betaust die Wimpern
du mit sanftem Traum.
Unter deinem runden Schirm
von Liebe zart beschworener Flammen
tritt der Tod als schöner Knabe
den Grauschopf an,
streicht mit kühler Hand
über die gefurchte Stirn
und schließt die Lider ihm,
die dünnen gemaserten Blätter
ausgeblühten Seins.
Auf deinen zart verwebten Schimmern
wandern der Liebeswonne
weiche Blicke wie Mücken
über das Wasser des Mondes
hin und wieder.
Laß uns, wenn im Dom der Nacht
rings die Kerzen nach und nach verlöschen
und wie ein Karfreitagstabernakel
das Dunkel die Tore der Abwesenheit öffnet,
Hand in Hand,
Wange an Wange,
Herz an Herz
unterm geisterhaften Frühlingshimmel
der bunten Lampe harren,
bis die Auferstehungsglocke tönt
und die Libellen, Käfer und Falter
ihre Flügel recken
und sich aus dem Bann des Glases
in die Lüfte schwingen.
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