Monolog der einsamen Mütze
Wie ich den Sommer hasse, dies grüne Leben,
wie schmachtend Strahl sich auf der Welle suhlt,
wenn Blumen nackend sich dem Winde biegen,
was Bienen, ganz von süßem Duft verdummt,
halb schlafend ins Ohr der weißen Nesseln schwätzen.
Wie gut, daß Dämmer eines Schrankes mich umhüllt,
und nur durch Ritzen Schimmer milchig sickern,
wo Dunkelheit das flackernde Geschrei erstickt.
Und ist das Holz so alt und modermuffig,
sinkt Flieders Atem süßlich durchs Gebälk,
wenn die das Herz zerfleischen Schnäbel kratzen
ins Blau des Himmels Streifen von Gesang.
Wie ich den Sommer hasse, dies geile Hecheln
und Überschnappen, wenn strotzend Busch und Gras
die Augen hissen rot und gelb und Knospen
das Maß des Anstands überschwellen, geplatzt
von zu viel Sonnenkitzel Keime schütten
und Flaum und Schaumes Fieder findet Wehr
nicht mehr am Gartenzaun, hoch zwitschernd quellen
aus Nest und Erdenloch die Rufe, heiß
und naß an wilde Ohren, wilde Mäuler.
Am ärgsten widert Schamlosigkeit
mich an, da frechem Wind und blanken Strahlen
Gekringel blonder Locken luftig glänzt
und meiner weichen Hut fatal entrissen
wollüstigem Gaffen preisgegeben ist.
Ach einst die zarten Ohren, frostgerötet,
entblößten Muscheln kann den feuchten Lärm
geistlosen Raschelns, Lallens, Stöhnens
des Sommerfiebers nicht ich dämpfen,
vor Phrasen kitschig angemalten Munds
in schwüler Nacht abschirmen nicht.
Ich denke traurig der in Fächern unten
verkrochnen Freunde, des dicken Wolle-Schals,
des Handschuhpaars: Wie mag es ihnen gehen?
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