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Molches Wahrspruch

14.06.2016

Es war ein feuchter Molch,
der kroch aus deinen Linnen,
du warst zu müde,
seinem Seufzen zu entrinnen.

Du warst von Träumen krank,
vom Atmen ohne Glauben –
das Tier bläht seine Haut,
mußt ihm den Spruch erlauben.

„Ich atme Gott, bin Speichel meiner Seele,
mich nährt ein Jenseitstau,
bittrer als der Jungfrau Träne,
mein Lebensschmerz ist grau.

Du bist enterbt, weil nicht ein Same
aus deinen schnöden Träumen tropfte
in eines Herzens offne Fuge,
das dir in heißer Unschuld klopfte.

Ich war deiner Kindheit Engel einst,
der weiße Fittich deiner Schöne,
deine Gifte haben mich verhunzt
zu diesem Speier ekler Töne.“

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