Miniaturen des Lebens XVIII
Wie Pflaumenkuchen, auf dem Sahne prunkt,
Wespen gern umschwirren, ist das Wort,
an dem noch Spucke klebt, heimgesucht
von Trug, der glänzt und rasch betäubt,
doch bald wie Schnee geschmolzen
Schmutz und Elend wieder freilegt,
oder wie der Tonkrug auf dem Grab,
in dem Päonien spät noch prangen,
faulig riecht nach abgestandnem Wasser.
So sind die großen Sprüche, die sie schinden
über Welt und Gott, all ihr edles Ansinnen,
Schminke, die Schorf und Krätze kaum verdeckt.
Anders die schlichte Geste, wenn du winkst
dem Lächeln eines alten Freundes oder
mit dem Finger weist auf eine Augenweide.
Anders das Bildnis, das du trägst als Amulett
auf der Haut, gewärmt vom eignen Blut,
das Bild, das du küßt, wenn naht die Nacht
oder unter Gottes Wettern Wogen steigen,
das heilige Zeichen auch, das den Herzschlag
kreuzt, sie sprechen für dich immer wahr,
auch da geheimer Sinn sie adelt.
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