Miniaturen des Lebens V
Wie Schatten wandeln wir unter Bäumen,
und wie Reflexe einer blassen Sonne sind
die aufblitzenden, die verlöschenden
Gedanken auf den Teichen unserer Seelen.
Ein Geier mit blutigem Schnabel reißt
die Zeit aus dem Gedärm uns den Sinn
des Seins. Wo ist der Spruch aus dem Mund
des Propheten, dich mit Geist zu salben,
den du einst mit dem Heiligenbild
im Buch mit dir getragen, Buch,
in ein weißes Seidentuch geschlagen,
bestickt mit flammenden Initialen,
damit deine verschwitzte Kinderhand
es nicht mit Lebensflecken entstelle?
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