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Mann, hol die Hacke raus!

01.12.2013

Wieder steckt dein Kopf in Schwaden,
wie in feuchten Umschlägen aus Geschwätz,
oder es zirpt dir was,
wie unter der Gaze schwarzer Mücken,
und du fuchtelst wild mit beiden Händen,
dir eine Schneise Licht zu bahnen, eine Aussicht
vom Balkon ins nachbarliche Glück,
wieder ruderst du durch die Luft nach blindem Horizont,
um einen Fetzen Blau zu reißen und zu schlingen –

anstatt zwei, drei Schritt zur Seite auszuweichen
oder still zu bleiben und zu warten,
bis der Kerl mit den lärmenden Kopfhörern aussteigt,
bis die Mücke von der Fensterscheibe fällt,
bis der Himmel sich wölbt,
ziemlich blau und direkt über dir.

Aus dem Humushäufchen, das dir verblieb,
nach dürren Jahren ohne Sabbatbrache,
strecken wie aus vergreister Kinderseele
weiße Würmer augenlose Köpfchen in die Welt.

Mann, hol den Spaten raus und grabe!

In dem schmalen Beet, in das ein Vogel,
eine Waldmaus oder der launische Wind
hin und wieder mal ein Sämlein brachten,
wuchern Distel, Nessel, Hahnenfuß.

Mann, hol die Hacke raus und jäte!

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