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Männliche Maske

17.11.2021

Er kam aus Dämmerungen, ohne Hoffnung,
was über, unter, in ihm ausgerauscht,
als Muschel zu werfen auf den blanken Tisch
der Sonne, als zarten hohlen Vogelschädel
dem stolzen Tag aufs Fenstersims zu legen.
Und wär das Meer nicht schon, das Blut, verebbt,
vom salzigen Wind er zum Gespenst verhärmt,
was hätten Schatten ohne Herz zu sagen?
Doch suchte er wie Falter im Dunkel Süße
nach Blicken noch, nach jenem Liebesglanz,
der Feuer mischt mit süßer Feuchtigkeit.
Die Tropfen, die an Halmen zitternd glommen,
als ihm der alte Garten seinen Pfad
von Moosen ausgerollt wie einen Teppich,
sie waren die Erinnerung an Tränen,
die einmal, es war die Zeit der Fliederblüte,
mit Wärme seine hohe Wange kosten.
Und eignen schweren Duftes müde wogten
die weißen Rosenknospen, als flehten sie
nach ihr, der weißen Hand, die sie dereinst
wie kühlen Flaum zum heißen Antlitz hob.
Wo schwand sie hin? Und sank das Blumenantlitz
wie ein vom Wind gepflücktes Blütenblatt?
Hat neidisch auf ihr Blau die Veilchenblicke
der Azur in sein Aber-Meer gelöst?
Das Zwielicht kam, es siegt das Ungewisse,
so warf er sich wie einsam Tiere tun
ins hohe Gras, der Dunkelheit entgegen.
Und seltsam, wie schon dumpfer schlug das Herz,
durchglänzten warme Tropfen seinen Schlaf.
Doch waren seine Augen trockne Brunnen.

 

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