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Lux lucet in tenebris

06.08.2012

Der Teddy war durchfeuchtet und aufgebläht.
Seine zerknautschten Ohren, an denen
das Kleine wohlig gesaugt hatte,
lehnten komödiantisch zugespitzt am Grabstein,
auf dem dickliche Putten träumten.
„Im Herzen unvergessen“
stand auf dem fetten Gipsherzen.

Die Kinderleiche nebenan blieb unbedacht.
Gras hatte die Blumen erstickt.
Auf dem fauligen Holzkreuz waren noch lesbar
der Name und die kurze Lebensspanne.

Jenen anderen wurde von Untermenschen
das Grab verwehrt.
Ihrer sollte ganz und gar nicht gedacht werden.
Sie verendeten als kollektive Asche,
ineinander vermengt wie die Gebisse, Haare, Schuhe,
von denen sie zu rechter Zeit entsorgt wurden.

Und jene, sag mir, jene, die jenseits der Asche
geheiligt ward,
auch sie wegen des Stigmas ihres Bluts verbracht
wie die anderen alle,
vollendete sie, wie ihr Letzter Wille bekundet,
den Kreuzweg, der sie ad orientem geführt,
und starb in das Kreuz des Heils hinein?

Oder ist sie geheiligt, da sie Asche bei Asche
der Erlösung entsagt hat?

Lux aeterna luceat eae.

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