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Löcher im Netz

07.10.2024

Ist es also so, daß ich gewisse Autoritäten anerkennen muß, um überhaupt urteilen zu können?

Man könnte Einem, der gegen die zweifellosen Sätze Einwände machen wollte, einfach sagen „Ach, Unsinn!“. Also nicht ihm antworten, sondern ihn zurechtweisen.

Worauf kann ich mich verlassen?

Ich will eigentlich nur sagen, daß ein Sprachspiel nur möglich ist, wenn man sich auf etwas verläßt. (Ich habe nicht gesagt „auf etwas verlassen kann“.)

Ludwig Wittgenstein (Über Gewißheit, Nr. 493, 495, 508, 509)

Nimm an, der Spiegel sei konvex verbogen,
worin man einzig sich zu sehen pflegt –
nie würde der Verdacht in dir erregt,
dein wahres Bild blieb ewig dir entzogen.

Wär es an wenig Stellen leicht gerissen,
das Netz der Sprache, welches dir gespannt –
die Spinne Sinn hat flugs sie überrannt,
was durchgeschlüpft, sie wird es nicht vermissen.

Der Zweifel, der behaucht ihn lang genug,
macht, daß der klare Spiegel dir erblinde.
Und keine Spinne wird es neu dir weben,

hast du zerfetzt das Netz als eitlen Trug.
Schält Irrwitz von der Sprache Stamm die Rinde,
wird Blatt um Blatt der Sinn ins Dunkel schweben.

 

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