Liedes Charme
Dem Andenken an Clemens Brentano
Daß wir der Liebe noch gedächten,
strömt deines Herzens leiser Sang
wie ferner Heimat Widerklang
im Quell von hohen Sommernächten.
Kaum aufgeblüht wie Wasserrosen
versinkt sein Ton oboenweich
in grünem Dämmer schwanengleich,
die Stille lassend Ruhelosen.
Beklemmen uns die grausen Bilder,
wenn Mißgestalt die Anmut höhnt,
hat uns dein Lied sogleich versöhnt,
denn seine Tränen machen milder.
Und dünken wir uns fern vom Glücke
und dürftiges Gefühl sich arm,
beglänzt es wie mit Tau dein Charme,
dein Lächeln schenkt uns Liebesblicke.
Mag Sturm zerzausen uns die Reben
im alten Wingert überm Rhein,
wir trinken deines Liedes Wein,
er wärme unser kleines Leben.
Comments are closed.