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Liebe und Langeweile

20.05.2013

„Ich bin fad, fahl und flach.
Ich kann dir nicht geben,
nicht dich beleben.“

„Ich kann deine Flamme nicht sein,
an der dein Frieren verginge.“

„Ich kann der Wald deines Echos nicht sein.
Mein Wald ist voller Kahlschlag, voll Bruch.“

„Wie in einen Jungbrunnen kannst
in mich du nicht steigen.
Meine Wasser sind brackig-grün und verschilft.“

„Ich kann dein Spiegel nicht sein,
aus dem du dir lächelst, prinzlich-verjüngt.“

„Ich weiß nicht, was es ist, wie es heißt,
ob es einen Namen nur hat.“

„Du musst die toten Stellen, die Ritzen,
die leeren Nester der Langeweile
nicht mit künstlichen Blumen pfropfen,
mit warmen Worten nicht stopfen.“

„Ich kann dir das Ganze nicht geben,
doch einiges, etwas, ein bisschen ergänzen.“

„Im Kleinsten, im abgelegensten Teil deines Lebens
ist das ganze Leben: sehr leise vielleicht.“

„Ich kann dich nicht wie das Kind
das gewölbte Wunderglas,
mit Idyll befüllt, schütteln,
und von unterst zu oberst stöbern,
schweben all deine feinen Partikel,
all deine Ego-Zauberflöckchen.“

„Du brauchst mich nicht heilen, nur halten.
Es langt, wenn mein Kuchen dir schmeckt.“

„Ein schiefer Ton, eine missliche Stille,
ein Ich-weiß-nicht sickert
aus dem Spundloch der Langeweile:
Kein Gott im Ärmelschoner beugt sich übers Katheder
und kritzeltʼs ins Buch deines Lebens
für finale Lektüre, Endkorrektur. –
Lass gehen, lass stehen, lass gut sein!“

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