Lichterprozession
Wenn wir Leuchtkäfern gleich im Wingert schweifen,
dem Rebendämmer streuen zarte Helle,
wird Mondes Blässe kaum zur Traube reifen.
Die wir entzündet auf des Abends Schwelle,
die Flamme hüten wir mit klammen Händen,
daß süßer Sang uns leite zur Kapelle.
Dort wollen wir dem hohen Bildnis spenden
die bang schon flackern, Lichter unsrer Seelen.
Nur glanzbetaute Nacht kann sie vollenden,
die schönen Gesten, die zum Dank uns fehlen,
wie fahlen Knospen, die sich erdwärts beugen,
die Tropfen, die ins matte Herz sich stehlen.
Wir ziehen hin, ein Engel mag’s bezeugen,
wie Seelen, fast erloschen, neu entbrennen,
wie Knospen, schon erblindet, wieder äugen.
Daß Nächte wir noch hell und gnädig kennen!
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