Skip to content

Leiser Sang XX

24.06.2018

Strahl hat dich geweckt
aus dem Schilf des Schlafs
Vogel sang
auf schwankem Halme
Blaue Zunge hat geleckt
an deiner Wange Wind
Du gehst die alten Wege
Wasser
hat sie vorgebahnt
frühen Liedes Rauschen
vom Nebeltal
über Moos und bange Stege
in den hohen Wald
am Licht der Quelle
zu lindern
deine dunkle Qual
Und du steigst
zur Wolkenhelle
auf mit Lerchen
die im Mittag schweben
barfuß auf warmem Stein
zu stehen
am Kräuterduft
dem zarten
dich zu laben
der Lieben zu gedenken
die am Strome leben
oder unter stillen Veilchen
warten
auf ein Wiedersehen
die das Brot dir gaben
und den edlen Wein
des Gesanges
Und dir träumt
wie deiner Lippen Hauch
in scheuer Blätter Wehen
ihnen Trost mag schenken
ganz umsäumt
von Flocken
weißer Schlehen
Und du harrst
einsam vor den Gittern
eines Bildstocks
der Passion
wo die späten Rosen
ranken
wo die letzten Schatten
zittern
Und aus dunklem Grunde
tönen dem verlornen Sohn
Abendglocken
wie ein fernes
frohes Danken

 

Comments are closed.

Top