Conrad Celtis, Ode an Apollo
Sapphische Ode
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Phoebe qui blandae citharae repertor,
linque delectos Helicona, Pindum et,
ac veni in nostras vocitatus oras
carmine grato.
Cernis ut laetae properent camenae,
et canant dulces gelido sub axe.
tu veni incultam fidibus canoris
visere terram.
Barbarus quem olim genuit, vel acer,
vel parens hirtus, Latii leporis
nescius, nunc sic duce te docendus
dicere carmen.
Orpheus qualis cecinit Pelasgis,
quem ferae atroces, agilesque cervi,
arboresque altae, nemorum secutae
plectra moventem.
Tu celer vastum poteras per aequor
laetus a Graecis Latium videre,
invehens musas, voluisti gratas
pandere et artes.
Sic velis nostras rogitamus oras
Italas ceu quondam aditare terras,
barbarus sermo fugiatque, ut atrum
subruat omne.
Phöbus, lieblich tönender Lyra Schöpfer,
süße Heimat, Helikon flieh und Pindus,
wende dich zu unseren Küsten, hör doch,
Anmut, sie singt hier.
Siehst ja, lachend eilen herbei die Musen,
singen süß auch schneiendem Winterhimmel.
Komm das Land zu schauen, das brach liegt ohne
tönende Saiten.
Wildes Volk, gezeugt ehedem von strengem
Vater, rauhem, Latiums Zartsinn ist ihm
fremd, so du es lehrst, wird es willig lernen
schöner zu singen.
Orpheus sang einst bei den Pelasgern, und es
zogen wilde Tiere und flinke Hirsche,
Haine hoher Bäume ihm nach, da er
spielte die Laute.
Du hast eilend über das weite Meer von
Griechenland Italien froh erblickt und
ihm gebracht die Musen, die schönen Künste
dort zu verbreiten.
Wie dereinst Italiens Land betritt auch
unsrer Küsten Ufer, wir bitten, fliehen
wird das Wort, das unzarte, dann, daß alle
Finsternis weiche.
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