Komische Metamorphose
Herrchen ist sich einig mit dem Hündchen,
sich den Napf zu teilen, und sie schlecken
einen Fraß selbander, ein devoter Hintern
wedelt neben einem kecken Schwänzchen.
Herrchen will auch an der Leine gehen,
ist der Menschen Ziele überdrüssig,
will in Gras und Müll und Pappendeckeln
freudig schnüffeln nach dem ersten Besten.
Doch wer soll ihn an die Leine nehmen,
ihm den roten Ball ins Grüne werfen,
und er schnappt ihn sich und trägt ihn jauchzend
wem zurück, daß weiche Hand ihn kraule?
Ach, ein Frauchen muß es sein, ein feines,
parfümiertes, elegantes, und sie legen,
Herrchen und das Hündchen, ihr die Köpfe
auf die Knie, links und rechts, je einen.
Wie sie ihre Augen rollen, er die wässrig-
blauen, es die braunen, listigen,
und sie glotzen so romantisch aufwärts,
bis sie hechelnd triefen, ihre Zungen.
Und er muß nicht reden, er darf bellen,
bellen, knurren, murren, fletschen, winseln,
und er muß nicht schuften, er darf spielen,
spielen, tollen, rollen, Männchen machen.
Und er muß nicht dichten für die Nachwelt,
daß ein Philolog sein Rosenblättchen glätte,
er darf Knochen, nicht geheimen Sinn, verstecken,
darf sich betten statt auf Lorbeer auf ihr Füßchen.
Heute blaut die Luft so melancholisch,
denkt er, bin ich Mensch halb, halb schon Hund,
fühl ich nicht ein Fell mir wollig sprießen,
und das Hündchen schaut verschmitzt ihn an.
Frauchen kommt nicht heim zur Nacht, die beiden,
Hündchen und der neue Hund, ein Pudel,
sitzen vor dem schwarzen Fenster, gaffen
auf zum Mond, der gähnt, und jaulen, jaulen.
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