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Jugend in Koblenz XVIII

25.02.2015

Das Heiligenbild entweihten sie im Stall
mit Hühnerdreck und Schweinegülle.
Dort dämmert es, mit Stroh bedeckt, im Kot,
und harrt des Mondes, dass er weine in der Nacht.

Der wehe Duft der Veilchen aus der Kinderzeit
dringt nicht zu ihnen, nicht mehr das Schmerz-Arom
aus Torf und Dung. Als der Asphalt im Sommer dampfte,
erstickten alle Wiegenlieder unterm Teer.

Die Marienkapelle wurde geschändet.
Rings an die Mauern sprühten sie Schwänze
und den roten Stern. Auf dem Altar Bierflaschen,
Aschenbecher und Kondome.

Das Bild der Jungfrau, ganz zerstochen.
Die Kerzen brennen jetzt vor Negerfetischen.
Das sanfte Lamm, das ihnen Ruhe mochte geben,
ward weggebissen vom Gefletsch des Rap.

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