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Jugend in Koblenz XIV

20.02.2015

Verweigerer, Abweichler, Süchtige, Selbsttöter
waren die Namen schwarzer Sekten dieser Jugend.
Ihre Abzeichen hohle Augen, weiße Narben,
Warzen auf der Seele, Schwarzlicht-Aureolen.

Der eine nahm den Strick in Vaters Schuppen,
wo wir als Kinder tollten, lärmten,
wir drehten wild das Steuer alter Autowracks,
und echter Fahrtwind fuhr uns in die Haare.

Er nahm den Strick, warf hin das junge Leben
für ein marmornes Idol perfekter Männlichkeit –
mit der austarierten Waage edler Hoden
und einem Phallus, der die tote Seele weckt.

Die andre sprang von der Pfaffendorfer Brücke.
Warum, fragst du, sie war doch jung und heiß?
Der Schnee der Haut schmolz unter ihren Küssen,
so viel Glanz hat ihren Lebensfilm geschwärzt.

Sie lebte noch zertrümmert vor sich hin
und spielte mit den Splittern ihres Traums
im überheizten Käfig ihrer Mutter,
gestopfte voll mit Blumen, Aras, Teddys, Lügen.

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