Ist dies die hohe Nacht?
Ist dies der Augenblick,
da Ewigkeit die Zeit verschlingt,
die Helle sich ins Dunkel singt,
der eine hohe Herzschlag Glück?
Als wäre sanft herabgesunken,
vom Geist der Tröstungen gewebt,
ein Schleier eingehauchter Funken,
daß lichter Traum die Nacht belebt
von Edens süß durchseufzten Hainen,
wo reine Quellen trunkner weinen.
Ist dies die hohe Nacht,
da noch geheimnisvoll
die Knospe einer Rose schwoll
und unverhofften Duft gebracht?
Als hätten Blüten, traumentrückte,
Leuchtmücken in der Winternacht,
der Brust, die Einsamkeit bedrückte,
des Sommers goldnes Grün entfacht.
Und sie durchströmt Gesanges Welle
aus heißer Paradiesesquelle.
Ist dies die hohe Zeit,
da uns aus Wolken, sanft geballt,
zu hüllen Haß und Mißgestalt,
sind Flocken rein herabgeschneit?
Als schritten wir auf weichem Samte,
wie Hirten, vom Gestirn geführt,
das aus schwarzblauem Abgrund flammte.
Als hätte uns ein Hauch gerührt:
Und floß wie Tau auf unsre Wunde
aus eines Kindes keuschem Munde.
Ist dies der Augenblick,
da Ewigkeit die Zeit verschlingt,
die Helle sich ins Dunkel singt,
der eine hohe Herzschlag Glück?
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