Immer noch
Immer noch das Verwundern,
wenn plötzlich Glocken tönen,
als riefen sie dich –
doch wohin, wohin?
Als riefe eins in ihnen –
doch wer nur, wer?
Immer noch das stumme Schluchzen,
wenn Regen aus der Rinne spritzt,
als sagten dir von andrer Seele Tropfen,
von einem Leben ohne Tod.
Immer noch die jäh entstürzte Träne,
wenn überm Rhein die Nebel steigen
und den grauen Schiefer schwärzlich feuchten,
wenn bunte Lichter durch die Fensterscheiben
eines weißen Ausflugsschiffes
von Festlichkeit, von Tanz und Singen
fremden, so fremden Lebens künden –
und auf der Aussicht überm Siechhaustal
brichst du ins Knie vor diesem Abend,
diesem dunklen Fluss und Tal,
vor diesem dunklen Leben,
dem kein Wort, kein Kuss das wehe Rätsel löst.
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