Im Wachen geträumt, im Traum erwacht
Wenn man aber mit dem Bedenken kommt: Wie, wenn ich plötzlich sozusagen aufwachte und sagte „Jetzt hab ich mir eingebildet, ich heiße L. W.!“ – wer sagt denn, daß ich nicht noch einmal aufwache und nun dies als sonderbare Einbildung erkläre, usf.
Ludwig Wittgenstein (Über Gewißheit, Nr. 642)
Der Schnee verhüllt mit feinem Tuch das Feld,
von Wolken, die wie Kissen auf sich bauschen,
dringt dir ins Ohr ein angenehmes Rauschen.
Dich dünkt, du wärst allein auf dieser Welt.
Nun zieht es jählings ab, das Tuch ein Wind,
und überwirklich blaut er nun, türkisen,
der Himmel, wie Marokkos blaue Fliesen.
Dir scheint, du warst zuvor vom Traumschnee blind.
Hat dich das Rauschen in den Schlaf gewiegt,
und hast im Traum die Welt im Schnee gesehen,
Schnee, der so weich auf weichen Lidern liegt?
Blies fort der Wind ihn und du bist erwacht?
So schließ die Augen wieder, fühl, es wehen
die Flocken hell in deiner hellen Nacht.
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