Im Schatten wandeln
Mein Ideal ist eine gewisse Kühle. Ein Tempel, der den Leidenschaften als Umgebung dient, ohne in sie hineinzureden.
Ludwig Wittgenstein
Der Kreuzgang spendet Wandelnden den Schatten,
wenn in der Mitte Wasser glitzernd kühlen.
Im Herd des Leidens ist noch Glut zu fühlen,
die dunkel seufzt, wenn Beter schon ermatten.
Die Fliesen zieren Knospen, Feuertiegel,
kalt klären sie die Sinne, die im Flirren
dem Meer entstiegner Lüfte sich verwirren,
doch brennt die Stirne unterm Aschensiegel.
Form dein Gedicht uns wie die Säulenhalle,
wo wir erhitzt vom Tag im Schatten wandeln.
Dein Reim sag, Dichter, was die Quelle lalle,
die du aus harter Erde ausgegraben.
Mag kein Geschwätz die Stille uns verschandeln,
die golden tropft wie Honig aus den Waben.
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