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Im Dickicht der Sprache

17.08.2023

Fern gehen die Ströme, zu münden im Grenzenlosen,
und die uns Keime geweckt aus dunkelnden Krumen,
daß wir Altäre schmückten mit flammenden Rosen,
die Strahlen verglommen in nächtlichen Geisterblumen.

Die Pfade, die wir tags durchs Dickicht der Sprache
uns bahnten, überwucherte Nacht jäh mit Farnen,
die Lichtung blühender Verse ward staubige Brache,
Gras starrte, umwickelt von tauumzitterten Garnen.

So sind wir schweigend zum Uferschilfe geschritten
und streuten, was uns geblieben, der Lilie Leuchten
aufs Wasser, als hätte Liebe umsonst nicht gelitten,
wenn Scheideblicke die bleichen Wangen ihr feuchten.

Laß, Dichter, den Vers auf Wassern, nachtgrünen, hinschweben,
die scheue Blüte von Mondes Küssen erbeben.

 

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