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Hundehüttenkleine Stanzen

05.03.2024

Das Hündlein liegt nicht an der Kette, nein,
es hat ein Hüttchen wohl, doch steht’s im Warmen,
dort schlummert es auf Seidenkissen ein,
tät’s räumen gar, sich meiner zu erbarmen.
Ein müder Dichter will gern kynisch leben,
leis winselnd von der Muse Kunde geben.

Doch freudig wedelt mir das Hündelein,
ich hoff, der Sommertag mag freundlich werden.
Laß, krummes Holz, die Fünfe grade sein,
die Sonne soll mir kreisen um die Erden.
Ward auch verschluckt der Ball vom hohen Grase,
sie spürt ihn auf, die feine Schnüffelnase.

Am Ufer ist gut sitzen, weich umspült
der Fuß und auch der Seele trockne Rinde,
ihr ist, als ob sie Jugendfrische fühlt,
dreht sich ins Leere auch das Herzgewinde.
Das Hündchen aber kaut an einem Stecken,
bis er zerbröselt, müssen Zähne blecken.

Zieht auf der Welle träumerisch hinab
ein Blütenkelch, denk ich der Zeit, der frühen,
da sie die Lippen mir zu trinken gab
und feuchter Glanz ertränkte dunkles Glühen.
Wie dankbar bin ich, weckt mich heißes Kläffen,
daß bleiche Larven mich nicht länger äffen.

Der volle Mond hängt schon im Busch und glotzt,
nun geht’s nach Haus, wo niemand unser harret.
Hab ich dem Tag noch Verse abgetrotzt,
tief ist das Grab, wo sie die Nacht verscharret.
Wie lieblich klingt dem Schlaflosen das Keuchen,
wenn Schatten einen Hund im Traume scheuchen.

 

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