Hüter der Schwelle
Die, was unberührbar, sollen wahren,
rufen Heilige an und Engelscharen,
daß der hohe Geist mit ihnen sei.
Und sie hüten des Altares Schwelle
vor der Trübsal seufzend-grauer Welle
und gemeinen Jammers Litanei.
Still verborgen unter Schattenlauben
schwellen süßen Liedes goldene Trauben,
und die Perle schläft im Muschelschaum.
Nur erwählte Hand darf sie uns pflücken,
nur dem Meister kann die Kelter glücken,
und das Kleinod ziert der Schönsten Saum.
Pöbelgeist soll nicht den Duft verseuchen,
Unzucht nicht bei Hymnenknospen keuchen,
so verschleiert Weisheit ihren Blick.
Denen Efeu an den Klagemauern
Lüfte blauer Tiefen überschauern,
Frommen zieht den Schleier sie zurück.
Es vermaßen feierlich Auguren
mit dem Krummstab die geweihten Fluren
für den Tempel, das geheime Bild.
Gläubig bitten Schatten nicht vergebens
um das lichte Wort erfüllten Lebens,
Licht, das aus der Liebe Wunde quillt.
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