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Horaz, Oden, Buch III, 9

16.09.2015

‘Donec gratus eram tibi
nec quisquam potior bracchia candidae
cervici iuvenis dabat,
Persarum vigui rege beatior.’

‘donec non alia magis
arsisti neque erat Lydia post Chloen,
multi Lydia nominis,
Romana vigui clarior Ilia.’

‘me nunc Thressa Chloe regit,
dulcis docta modos et citharae sciens,
pro qua non metuam mori,
si parcent animae fata superstiti’

‘me torret face mutua
Thurini Calais filius Ornyti,
pro quo bis patiar mori,
si parcent puero fata superstiti.’

‘quid si prisca redit Venus
diductosque iugo cogit aeneo?
si flava excutitur Chloe
reiectaeque patet ianua Lydiae?’

‘quamquam sidere pulchrior
ille est, tu levior cortice et inprobo
iracundior Hadria:
tecum vivere amem, tecum obeam lubens.’

 

„Als ich lieb dir noch war, als dir
keiner inniger die Arme gelegt um den
hellen Nacken, da blühte ich
auf im Glück mehr als der persische Großkönig.“

„Als entbrannt du noch nicht für die
andre mehr und nicht kam Lydia nach Chloe,
klang mein Name so hell, galt mehr
mir dein Beten als der römischen Ilia.“

„Der thrakischen Chloe bin
jetzt verfallen ich ganz. Wie sie zur Laute die
süßen Lieder mir singt! Ich gäb für sie
hin mein Leben, wenn sie munter nur weiterlebt.“

„Mit dem Thurier Calais,
Sohn des Ornytos, tausch Fackel und Glut ich im
Wechsel, zweimal für ihn gäb ich
hin mein Leben, wenn er munter nur weiterlebt.“

„Was wenn Venus zurückkehrt und
die Entzweiten erneut eisernem Joch einfügt?
Für die blonde Chloe heißt es
ade, Lydia glänzt wieder zur Tür herein?“

„Wird vor jenem auch manch ein Stern
blaß, treibst leichter als Kork du auf und kochst du auch
ärger als Adrias Wüten hoch,
leben will ich mit dir, ohne dich gar nicht mehr.“

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