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Horaz, Oden, Buch III, 8

15.09.2015

Martiis caelebs quid agam kalendis,
quid velint flores et acerra turis
plena miraris positusque carbo in
caespite vivo,

docte sermones utriusque linguae?
voveram dulcis epulas et album
Libero caprum prope funeratus
arboris ictu.

hic dies anno redeunte festus
corticem adstrictum pice dimovebit
amphorae fumum bibere institutae
consule Tullo.

sume, Maecenas, cyathos amici
sospitis centum et vigiles lucernas
perfer in lucem: procul omnis esto
clamor et ira.

mitte civilis super urbe curas:
occidit Daci Cotisonis agmen,
Medus infestus sibi luctuosis
dissidet armis,

servit Hispanae vetus hostis orae
Cantaber, sera domitus catena,
iam Scythae laxo meditantur arcu
cedere campis.

neglegens, ne qua populus laboret,
parce privatus nimium cavere et
dona praesentis cape laetus horae,
linque severa.

 

Was ich unbeweibt an des Märzen Iden
treibe, wozu Blumen, wozu ein Fäßchen
mit Weihrauch gar, wunderst du dich, was Kohle
brenne im Grünen,

und verstehst doch zweisprachig zu plaudern, Schlaukopf?
Hatte ich doch ein Festmahl gelobt, dem Liber
hell ein Böckchen damals, als mich der Ast
fast hat erschlagen.

Dieser Festtag jährt sich erneut, ich werde
einer Amphore den verpichten Korken
ablösen, sie trank ersten Rauch, da war ein
Tullus noch Konsul.

Leere Maecenas hundert Becher auf den
Freund, den Schicksalsgünstling, und halte Kerzen
wach bis zum Morgen, doch entferne alles
Lärmen und Zanken.

Sorgen um die Lage der Stadt laß ruhen.
Fiel des Dakers Heer und Cotisos doch ins
Knie, der wilde Meder entleibt sich selbst mit
traurigen Waffen.

Sklave ward der Cantaber, der alte Feind an
spanischer Küste, die späte Kette
würgt ihn, schlaffen Bogens der Scythe sinnt auf
Flucht aus den Feldern.

Bleib nur fern vom Amte entspannt, laß einmal
gut sein deinen Einsatz für Volkes Not, greif
freudig nach den Gaben der Stunde, Schweres
bann aus dem Herzen.

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