Skip to content

Horaz, Oden, Buch III, 21

30.09.2015

O nata mecum consule Manlio,
seu tu querellas sive geris iocos
seu rixam et insanos amores
seu facilem, pia testa, somnum,

quocumque lectum nomine Massicum
servas, moveri digna bono die,
descende Corvino iubente
promere languidiora vina.

non ille, quamquam Socraticis madet
sermonibus, te neglegit horridus:
narratur et prisci Catonis
saepe mero caluisse virtus.

tu lene tormentum ingenio admoves
plerumque duro, tu sapientium
curas et arcanum iocoso
consilium retegis Lyaeo,

tu spem reducis mentibus anxiis
virisque et addis cornua pauperi
post te neque iratos trementi
regum apices neque militum arma.

te Liber et si laeta aderit Venus
segnesque nodum solvere Gratiae
vivaeque producent lucernae,
dum rediens fugat astra Phoebus.

 

Du Zwilling mir aus Manliusʼ Zeiten, ob
du Klagen oder heiteres Spiel mir sinnst,
ob Schläge oder Bettgetobe,
ob, lieber Krug, Schlafes sanften Schimmer,

wer einst dich auch mit Massikerwein gefüllt,
es naht die hohe Stunde, die du beseelst,
so steig herab, Corvinus heißt uns,
mildere Weine ans Licht zu holen.

Sprüht jener auch von Sokratesʼ Weisheiten,
so weist er doch banausisch dich nicht von sich.
Die Sage weiß vom alten Cato,
wie ihm die Tugend am Weine Glut fing.

Du knetest den meist trocknen Verstand so weich,
der Weisen Gram zeigst du, das Geheimnis des
Rats, Licht wirfst du in Herzensgründe,
wenn sich Lyaeus ergeht in Scherzen.

Du hauchest Mut den ängstlichen Herzen und
erneust die Lebenskraft. Dank dir wächst ein Horn
dem Armen: Ihm bangt nicht vorm Blitz des
Königsgeschmeids und vorm Waffengang nicht.

Dich kosten Liber und die sich freudig ihm
naht, Venus, und die Gratien, Arm in Arm
vereint, bis die Kerzen verlöschen,
Phoebus erstrahlt und die Sterne fliehen.

Comments are closed.

Top