Horaz, Oden, Buch III, 10
Extremum Tanain si biberes, Lyce,
Saevo nupta viro, me tamen asperas
Porrectum ante foris obicere incolis
Plorares Aquilonibus.
Audis, quo strepitu ianua, quo nemus
Inter pulchra satum tecta remugiat
Ventis, et positas ut glaciet nivis
Puro numine Iuppiter?
Ingratam Veneri pone superbiam,
Ne currente retro funis eat rota:
Non te Penelopen difficilem procis
Tyrrhenus genuit parens.
O quamvis neque te munera nec preces
Nec tinctus viola pallor amantium
Nec vir Pieria paelice saucius
Curvat, supplicibus tuis
Parcas, nec rigida mollior aesculo
Nec Mauris animum mitior anguibus.
Non hoc semper erit liminis aut aquae
Caelestis patiens latus.
Tränkest, Lyce, vom Don, dem Grenzfluß des Reiches, du,
wär ein Wilder dein Mann, dauerte ich dich doch,
vor der Türe, der tauben, hingekauert, und
preisgegeben des Nordlands Wind.
Hörst duʼs ächzen in den Angeln, wie heult der Wind
in den Bäumen des Parks, ragend über den
Glanz der Dächer, wie Neuschnee auf den Wegen seufzt,
da ihn Jupiters Geist behaucht?
Verschmäh hochmütig nicht Gaben der Liebe und
lös den Faden aus des Lebens Gewebe nicht:
Spiel Penelope nicht, gegen die Freier spröd,
denn tyrrhenischen Bluts bist du.
Wenn Geschenke dich nicht, Flehen nicht, weder die
Veilchenblässe der Sehnsucht noch des Gatten Brand
von pierischer Lust, nichts dich mir neigen mag,
soll mein Kniefall erweichen dich.
Wie das Hartholz der Eichen: weicher wirst du nicht.
Wie die Seele der Schlangen: sanfter wirst du nicht.
Doch harrt deiner auf der Schwelle nicht immer der
Dulder scheußlicher Witterung.
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