Skip to content

Horaz, Oden, Buch III, 1

04.09.2015

Odi profanum volgus et arceo.
favete linguis: carmina non prius
audita Musarum sacerdos
virginibus puerisque canto.

regum timendorum in proprios greges,
reges in ipsos imperium est Iovis,
clari Giganteo triumpho,
cuncta supercilio moventis.

est ut viro vir latius ordinet
arbusta sulcis, hic generosior
descendat in campum petitor,
moribus hic meliorque fama

contendat, illi turba clientium
sit maior: aequa lege Necessitas
sortitur insignis et imos,
omne capax movet urna nomen.

destrictus ensis cui super inpia
cervice pendet, non Siculae dapes
dulcem elaborabunt saporem,
non avium citharaeque cantus

somnum reducent: somnus agrestium
lenis virorum non humilis domos
fastidit umbrosamque ripam,
non Zephyris agitata Tempe.

desiderantem quod satis est neque
tumultuosum sollicitat mare
nec saevus Arcturi cadentis
impetus aut orientis Haedi,

non verberatae grandine vineae
fundusque mendax arbore nunc aquas
culpante, nunc torrentia agros
sidera, nunc hiemes iniquas.

contracta pisces aequora sentiunt
iactis in altum molibus: huc frequens
caementa demittit redemptor
cum famulis dominusque terrae

fastidiosus: sed Timor et Minae
scandunt eodem, quo dominus, neque
decedit aerata triremi et
post equitem sedet atra Cura.

quodsi dolentem nec Phrygius lapis
nec purpurarum sidere clarior
delenit usus nec Falerna
vitis Achaemeniumque costum,

cur invidendis postibus et novo
sublime ritu moliar atrium?
cur valle permutem Sabina
divitias operosiores.

 

Ich hasse das Pack! Von heiligem Ort bleibt fern!
Ihr, haltet den Mund! Lyrische Töne, die
noch keiner gehört, singe ich den
Knaben und Mädchen, ein Musenpriester.

Mit Schrecken zwingen Könige ihr eignes Volk.
Der Könige König, Jupiter ist es, den
der Fall der Giganten verklärt hat:
Alles willfahrt, es war nur sein Lidschlag.

Der eine hat mit Setzlingen tiefer sich
ins Land verbreitet, mehr an sein Stimmvieh schenkt
der andre, sticht dieser hervor durch
vornehme Sitten und guten Ruf, so

schart jener mehr Klienten um sich: Das Los
mißt Hoch und Niedrig Auge in Auge die
Notwendigkeit zu. Aller Menschen
Namen, sie schüttelt die Urne des Schicksals.

Wem schwebt über dem sündigen Haupt das Schwert,
das blanke, ihm wird üppige Schlemmerei
sizilischer Küche nicht munden,
Vogelgesang nicht und nicht der Klang der

Gitarre wiegt ihn wieder in Schlaf. Der Schlaf
des Bauern kommt leicht, Schwellen der Hütten scheut
er nicht und nicht Schatten der Hänge,
lenzliche Lüfte des Tempetals nicht.

Wer mehr nicht begehrt, als was er braucht, der muß
sich ängsten nicht vorm Branden des Meers und vor
den beißenden Winden des Winters nicht,
nicht vor den Stürmen des späten Herbstes.

Er bleibt unverstört, wenn ihm der Hagel den
Weinberg verwüstet, Erde ihn trog, der Baum
bald Klagen rauscht vom Regen, bald vom
Sternbild der Dürre, vom Schneegestöber.

Die Fische engen Dämme des Meers, wo in
die Höhe steigt die Mole: Da schüttet das
Gestein der Meister hin mit seinen
Sklaven, der Bauherr verflucht die Erde.

Doch wo er weilt, da steigt ihm hinterdrein
Besorgnis und Angst, nimmer verläßt mit Erz
beschlagnes Kriegsschiff, immer hockt dem
Reiter im Rücken die schwarze Sorge.

Wenn aber das Leid phrygischer Wunderstein
nicht lindert, nicht der heller als Sterne glänzt
des Purpurs Saum, nicht Falernerwein,
köstlicher Balsam der Perser nicht,

was sollte ich ein Atrium hochziehen,
mit Säulen, die Neid schüren, neumodisch steil?
Was sollte mein Sabinertal ich
tauschen mit Reichtum, der mir zur Last wird?

Comments are closed.

Top