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Horaz, Oden, Buch I, 22

31.07.2015

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sive per Syrtis iter aestuosas
sive facturus per inhospitalem
Caucasum vel quae loca fabulosus
lambit Hydaspes.

Namque me silva lupus in Sabina,
dum meam canto Lalagem et ultra
terminum curis vagor expeditis,
fugit inermem,

quale portentum neque militaris
Daunias latis alit aesculetis
nec Iubae tellus generat, leonum
arida nutrix.

Pone me pigris ubi nulla campis
arbor aestiva recreatur aura,
quod latus mundi nebulae malusque
Iuppiter urget;

pone sub curru nimium propinqui
solis in terra domibus negata:
dulce ridentem Lalagen amabo,
dulce loquentem.

 

Wer besonnen lebt und vor Schande sich wahrt,
wozu ihm der Speer und der Mauren Bogen,
wozu der Pfeil ihm, den mit Gift er bestrich,
Fuscus, im Köcher?

Mag er auch am Strand der durchwogten Syrten
segeln, mag er stehen hoch auf kaukasischem Pass
oder weilen dort, wo legendär Hydaspes
netzt seine Ufer.

Im Sabinerland, da auf Lalage ich
angestimmt mein Lied, leichten Sinnes schweifend
übers Grenzgefild, nimmt vor mir ein Wolf, mir
wehrlosem, Reißaus.

Eine Bestie warʼs, wie sie nicht der Daunia
Kriegerland großzieht in den Eichenwäldern,
auch das Land Jubas nicht, der Sahara-Löwen
trockene Amme.

Banne mich ins Eis, wo mir nie ein Lüftchen
sommerlau den Baum wieder grünen ließe,
in die Nebelwelt, die mit Regen immer
Juppiter heimsucht,

wirf mich in das Licht einer gnadenlosen
Sonne, in ein Land, allem Menschlichen feind,
mich betört ihr Reiz, Lalage, wie sie süß
lacht, wie sie plaudert.

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