Gespenster
Gespenster kriechen Würmern gleich
und Spinnen aus den Winkeln, aus den Ritzen
der Nacht, der feuchten Dunkelheit,
wo Grünspan geistreich scheint
und faule Lappen allegorisch tun.
So hat die Seele Moder,
Fäulnisduft aus Labyrinthen,
die unter ihr der Maulwurf grub,
der sich vom Aas vergilbter Bilder nährt.
Als ob der Kindheit alte Gartenmauer,
auf deren Firste grüne Scherben zucken,
die gelbsuchtkranke Haut verdorrter Moose,
den fahlen Putz verblaßten Laubs
abkratzen, schälen
die blauen Nägel eines jungen Winds.
So kriecht dir unters nasse Laken,
zahnlos mümmelnd,
glasig trüben Augs,
der Brüste wurmstichig verhutzelte Äpfel
unter die empörte Nase schiebend,
die schöne Fee der Sommernacht,
die ihren goldenen Kamm dereinst
in deinem Schuh zurückgelassen.
So siehst du dort im Dämmerlicht
ein Kind mit weißen Stäben spielen,
es legt, die Zunge vorgeschoben,
die Stirn in greisenhaften Falten,
ein Rätselwort auf deiner Küche Fliesen,
du starrst und liest,
mühsam entzifferst du die bleichen Schimmer,
und liest den eignen Namen,
die Grabesschrift der Knochen,
rundum blank und klar,
wie zärtlich abgenagt von schönen Zähnen
zwischen blutig roten Lippen.
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