Gehüllt in Schatten
ἐπάμεροι: τί δέ τις; τί δ᾽ οὔ τις; σκιᾶς ὄναρ
ἄνθρωπος. ἀλλ᾽ ὅταν αἴγλα διόσδοτος ἔλθῃ,
λαμπρὸν φέγγος ἔπεστιν ἀνδρῶν καὶ μείλιχος αἰών:
Pindar, Pyth. 8, 95–97
Tagwesen! Was ist Sein? Was ist Nichtsein?
Eines Schattens Traum ist der Mensch.
Aber wenn gottgeschenkter Glanz kommt,
Liegt helles Licht auf den Männern und freundliche Lebenszeit.
Uvo Hölscher
Tagwesen. Was aber ist einer? Was aber ist einer nicht?
Der Schatten Traum sind Menschen. Aber wenn der Glanz
Der gottgegebene kommt,
Leuchtend Licht ist bei den Männern
und liebliches Leben.
Friedrich Hölderlin
Wo hochgemut durchs Schilfreich wir gegangen,
nah schwebten Liebesschauer, Knospen, helle,
ist längst versiegt, was sie genährt, die Quelle,
wie fern sind wir, wie fern, was wir dort sangen.
Als wir uns wiedersahn an Dichters Grabe,
verlockte mich der zarte Schmelz der Augen,
vom Honig der Erinnerung zu saugen,
doch war dein Herz wie eine leere Wabe.
So hüll in Schatten ich mich, Schlafes Schwestern,
es malt der Mond sie mir aufs Traumschneelinnen.
Das Heute blaßt, es blaßt das heitre Gestern.
Ich habe nichts als Taues Niederrinnen,
den schwachen Glanz an schwermutdunklen Ranken,
von Asphodelen, die am Nachtsaum schwanken.
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