Fremde Blicke
Sie tragen Masken aus Facettenaugen,
wie die Hornissen, Bienen und Libellen,
sie sehen uns wie durch zerbrochne Spiegel,
die Welt zerteilt im Glitzern blinder Scherben.
Sie sehen kein Gesicht, kein Lächeln, scheues
Erglänzen nicht von Tränen, namenlos liegt
vor ihnen Blume, Tier, Gestaltenfülle.
Sie zucken auf, wenn leise Schatten winken,
und sagen sich mit feiner Fühler Tasten,
daß Abend ist und Adern dunkel klopfen.
Sie haben keinen Mund mit weichen Lippen,
an denen warmer Hauch verrinnt in Wogen
von Lallen, Schaum von Seufzern oder Küssen,
mit Kiefersicheln blanken Hornes schneiden,
zersägen sie die Fasern grünen Sinnes,
berauscht vom Saft des Todes, den sie schlürfen
im Wiegen ihrer zart behaarten Zungen.
Noch flügellos, doch werden sie bald fliegen,
so hängen sie im Zwielicht alter Gärten,
kopfüber baumelnd an den Hecken, lauernd,
ob ihre Rücken endlich das Gefieder spalte.
Sie summen sich in Schlaf, bis kühle Lüfte
durch feine Spalten im Chitin des Brustkorbs
die Pollen und den Sand der Träume blasen.
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