Fremd vor der Krippe
Ich stand nicht in der Schar der Hirten,
als sie im Kind das Lamm erkannt,
schon gar nicht, die’s zum König kürten,
bei Weisen aus dem Morgenland.
Ich saß ein Sperling auf dem Dache,
mit meinen Schwestern grau und zart.
Ich fiepte, daß der Heiland lache,
und spottete nach Spatzenart.
Ich war die Rose nicht, die schöne,
die in der Nacht heraufgeglüht,
daß sich ans Gnadenwerk gewöhne
die Einfalt und vor Wundern kniet.
Ich war der Ampfer, Staubs Gespiele,
dem ward am Krippenrand so bang,
er sah, wie seiner Brüder viele
der Ochs gerupft, der Esel schlang.
Ich war nicht in der Nacht der Nächte
ein Jubellaut im Engelchor,
war nicht, daß mein ein Dichter dächte,
der Taube Gurren überm Tor.
Ich war nur, als der Ochse scharrte,
ein Gras, das seufzte, schmal, grazil,
ein Staubkorn, das zu fallen harrte
und aus Mariens Mantel fiel.
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