Am Fenster stehe still
Was tust du hier? Was willst du noch, o Mensch?
Wie rasch die Spuren sich verlieren, wuchert
das dunkle Moos schon über edle Namen,
zerknirscht die Stimme, die zu Göttern stieg.
Der schimmernde, der Krug der Abendfeier,
wo Anmut zarter Ranken Zeichen malte,
es rafft sie keiner auf, die Scherben leimend,
an stumpfer Gier zersprungene Fragmente,
unlesbar einem faselnden Geschlecht.
Die Nische, wo der Engel sanft geschwebt,
von goldnem Licht getränkt der Unschuld Flügel,
bewohnt die Eule nun, auf Mäuse lauernd,
die über umgestürzte Bänke huschen.
Was willst du noch? Am Fenster stehe still
und schau die Traumgestalten, stumme Wolken,
die gleichen Sinnes über Wald und Wüsten
hinschwammen, auf der dunkelblauen See
die Gischt, träg schäumend wie dein müder Wille.
Lausch auch dem dunklen Brausen der Gezeiten,
die an den Ufern nagen, bis zerbricht
der schmale Streifen Grün und mit sich reißt
die Büsche und Gesanges schwanke Nester.
Verblichen treibt im schwarzen Sand die Muschel,
die einst der Knabe an den Mund geschmiegt,
zu tönen, wie Chariten sie behauchen,
die herrlich knospen, Seelen, und im Glanz
des Schönen heiter sind, Thalia, Aglaia,
Euphrosyne, Pindars Trinitas.
Eratme sie, die Düfte ferner Inseln,
die schon Gestirnen gleich verlöschen, Augen,
die sich ausgeweint im Schoß der Nacht.
Und bringen sie das Lied dir mit, das frühe,
das Liebesopfern wölkte vom Altar,
lall einmal es noch nach und sink ins Kissen.
Comments are closed.