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Fadenscheinig

22.03.2025

Das Kleid, wie fadenscheinig, abgetragen,
bleich, ausgewaschen sind die Blütentupfen.
Nur nicht am Saum an losen Fäden zupfen,
es löst sich auf, Gespinst aus Jugendtagen.

Du kannst getrübten Sinns sie kaum mehr lesen,
die noch nach Veilchen duften, alte Briefe,
es ist, als ob in Laubes Dunkel schliefe,
was einst dir Glut von roter Frucht gewesen.

Kleid, Briefe mag der Truhe Dämmer bergen.
Verwirf das Wort, gewalkt von tauben Zungen,
zermatscht zum Kauderwelsch von Zeitgeistzwergen.

Es ist ein Kleid, dem Anmut ausgewrungen,
ein Brief, unleserlich, weil ihn geschrieben,
dem reiner Liebe Zeichen fremd geblieben.

 

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