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Entsagung

25.06.2023

Erweckt vom Glanz der Tropfen, keuschen, milden,
hat Ton geschmiegt sich seherischer Hand,
was Blüten trieb aus zarten Versgebilden,
quoll über traumbemoosten Brunnenrand.

Ein Leuchten komme noch aus reinen Blicken,
des alten Dichters graues Herz erbat’s,
den Kranz zu winden wollte ihm nicht glücken,
dem Tau geträufelt Oden des Horaz.

Und kehrt sie nicht, die graziöse Muse,
für dumpfen Schlaf hat Schilf noch Dämmerung,
die Mandel schweig verschlossen in der Druse,
bis sie versinkt in stummer Lethe Dung.

Geläute, sanft verweh wie Blütenschneien,
still, Glocken, still, daß wir im Traum nicht schreien.

 

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