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Entrückte Stimme

23.02.2025

In dieser Urne, einem Massengrab,
wo Würde neben Niedertracht muß liegen,
wo Dummheit und Genie das gleiche wiegen,
verstummt sogleich, wer seine Stimme gab.

Sie lauern vor den Linsen, geifern schon,
zu wedeln und scharwenzeln, feile Schranzen,
getünchter Mienen Maskentanz zu tanzen,
das Herz der Phrase dumpfes Megaphon.

Halt fern dich, Dichter, vom Geschrei der Straße,
ein fauler Atem wird dein Lied zersetzen,
morsch brechen hin, von ihm behaucht, die Maße.

Dein Tau mag zarte Wimpern nur benetzen.
Ein Laub, das schauert, Stimme, hold entrückte,
sie strömet einsam, wo die Knospe glückte.

 

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