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Eisblumen

11.04.2017

Das Fenster rahmt die Gegenwart,
die uns sichtbar wird,
ohne bloßes Bild zu sein.

Das Glas mag trübe sein,
und es liegt an uns,
es transparent zu waschen.

So sind Annalen, efeuumrankte
Fenster zur Vergangenheit,
doch dem Grabesbild verwandt.

Wenn wir solche Fenster putzen,
mähen wir das zarte Gras der Schrift,
und wir sehen fremd uns auf dem Glas.

So ist es mit den Liebesbriefen,
die Winter auf das Fenster schreibt,
sie schmelzen unter unserm warmen Hauch.

Uns rinnt ein zartes Glück herab,
das unter Küssen selten blüht,
in den kalten Blumen auf dem Glas.

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