Skip to content

An einen Dichter

21.12.2023

Heb einmal noch den Kelch ins Licht,
wie Märzenbecher grüne Auen,
bis sich um ihn Traumdunkel flicht
und Tränen, holde, niedertauen.

Noch einmal schöpf aus reinem Quell
das Wort mit runden Fühlens Krügen.
Ein Herzgeheimes werde hell,
gleich Blüten, die uns Scham verschwiegen.

Such lechzend nicht auf dunklem Hang
nach feuchtem Gold bacchischer Trauben.
Es atme blaue Luft dein Sang,
und Amor taucht aus Schattenlauben.

Uns bannt nicht mehr die trunkne Flut,
wo Schäume blasser Knospen gären.
Füll deinen Vers mit eignem Blut,
daß hohe Bilder uns verklären.

 

Comments are closed.

Top