Eifelpfade XXXIX
Basaltkreuz der Heiligen Genoveva in Obermendig/Eifel
Nicht die Kokotte hat dir Grazie gegeben,
Paris, des Abendlandes Lilienblüte,
Genoveva warʼs und ihre holde Güte,
aus ihren Tränen trankst du neues Leben.
Sie rief auf Chlodwigs Haupt der Taube Schweben,
auf ihrem Hügel glänzt die Marmor-Mythe.
Doch als des Dämons Unzucht-Fackel glühte,
zerstob auch ihr Gebein in Wahnes Beben.
Wie wunderbar hat Gottes Geist gerettet
in den Basalt des armen Obermendig
die Hoheit ihrer frommen Lebensspuren.
In dunkle Nische Urgesteins gebettet
macht ihre Aura unser Herz lebendig.
Noch leuchten Lilien auf den Eifelfluren!
Anmerkung:
Die Heilige Genoveva (422–502) ist die Schutzpatronin von Paris. Hoher Abkunft hat sie als Wohltäterin und Stifterin in der Stadt gewirkt: Sie gründete die Kirche, aus der die berühmte Abtei Saint-Denis hervorging, und unter ihrem Einfluß soll der Frankenkönig Chlodwig sich haben taufen lassen. Auf dem nach ihr benannten Hügel wurde das Pantheon, die mythische Grablege bedeutender Persönlichkeiten, errichtet. Der blasphemische Dämon der Französischen Revolution verging sich auch an ihren Gebeinen, die Wut des Pöbels hat sie öffentlich dem Feuer übergeben. Die Kirche St. Genovefa in Obermendig/Eifel beherbergt einige ihrer Reliquien seit dem Jahr 1462 in einem Basaltkreuz.
Comments are closed.