Eifelpfade XXXIII
Basaltkreuze bei Mendig und in der Pellenz/Eifel
Sie ragen jählings aus dem Staub des Mittags,
als stünde dort versteinert eine Seele,
die auf dich wartet.
Oft schenkt eine Birke oder einsame Weide
geschwisterlich den schwarzen Wegemalen
ein wenig Schatten.
Sie öffnen manchmal dunkle Grottenpforten,
die Strahlen der Monstranz zu hegen oder
den Turm der Pyxis.
Der Priester hob das Licht des Heils ins Wogen
der Ähren und der Lieder, Pan lauschte sinnend
im Ginsterdickicht.
Dann wieder siehst du Engel huldvoll schweben,
sie halten Kelche unter des Herren Wunden,
das Heil zu bergen.
Von harten Händen zarten Sinns geritzt sind
die Male und die Zeichen dunklen Lebens
in dunkle Lava.
Für Sterbende knieten sie vor sieben Kreuzen,
daß sieben Schwerter ihnen das Herz eröffnen
mit sieben Wunden.
Vor Zeiten sah in einer Nische ich ein Flackern,
als wäre dort die Seele aufgelodert,
die auf mich wartet.
Anmerkung:
In der Umgebung von Mendig wie in der ganzen Pellenz stehen zahlreiche Basalt-, Lava- oder Wegekreuze, viele aus dem späten Mittelalter und der Zeit des Barock, am Saum der Wege, ein Zeugnis der tiefen Volksfrömmigkeit der Bauern und Arbeiter in den Lavagruben der Gegend. Etliche sind in Mühlsteinen verankert, sie tragen den Kruzifixus, Male und Zeichen ihrer Stifter oder haben einen Nischenaufsatz (wegen der Gestalt auch Schöpflöffel genannt); die Nische oder ein Postament diente der Aufstellung der Monstranz oder der Pyxis (kostbares Behältnis für Hostien) während einer Prozession, in deren Verlauf der Priester die Gläubigen und die ringsum sich breitenden Äcker und Fluren mit dem im schlichten weißen Brot verborgenen Christus segnete. Es gab die Sitte, für den Angehörigen, der im Sterben lag, sieben Wegekreuze aufzusuchen und vor ihnen für sein Seelenheil zu beten. All solche Sitten und Kulte erdverwurzelter Frömmigkeit sind dank der „Segnungen“ der die Seele verdunkelnden Aufklärung und der blasphemischen Säkularisationen im Zuge der Französischen Revolution im Zeichen der unheiligen Trias von Vulgarisierung, Verflachung und Banalisierung nach und nach verfallen.
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