Eifelpfade XIX
Die drei heiligen Jungfrauen auf dem Esel
in Auw an der Kyll
Ihr Zierden der Sophia,
euch riefen unsre Mütter
von Rom ins Abendland,
ihre verwaisten Altäre
sinnreich zu schmücken
mit rotem Samt,
mit grünem Taft
und reiner Blüten Schnee.
Du beleuchtest uns die Schrift,
du senkst den Halt uns in des Chaos Tiefen,
und wärmst uns in der blauen Nacht,
du glühend Herz.
Verfolgt vom Feind,
sagt die Legende,
kamt ihr ins Eifelland
bis an das schroffe Tal der Kyll.
Maria setzte euch
auf eines Esels Dulderrücken,
und ihr spranget heil
ans andere Ufer.
Fides, Spes, Caritas,
seid ihr die lichten Bilder,
die sich in der Abendstille
dunklen Wassers spiegeln,
vor dem drei alte Weiden
die Silberhaare neigen.
Anmerkung:
Alte Volksfrömmigkeit sah in den göttlichen Tugenden von Glaube, Hoffnung und Liebe eine Wesensverwandtschaft mit den heidnischen Muttergottheiten der drei Matronen, die im Eifelland verehrt wurden. Sie verwandelte die Tugenden aus Allegorien in lebendige Wesen, denen man manche alte Kirche der Eifel wie jene in Gondelsheim weihte oder Wallfahrtsstätten wie in Thum bei Nideggen, in Kalterherberg bei Monschau und in Weilerswist im Kreis Euskirchen zueignete.
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