Eifelpfade XVIII
Matronenstein von St. Cyriacus in Weyer (Eifel)
Hier schliefen erdwärts sie gewandt durch Zeiten,
da ihre Tänze nur als Schatten spielten,
die aus den Schleiern schlanker Birken gleiten.
Göttliche Mütter, zwei mit hohen Hauben,
inmitten eine mit den goldenen Locken.
Ob ihre Augen glommen, reife Trauben?
Die Priester waren dunkle Mimen der Druiden,
die euch in ihren Hochaltar einsargten,
und war doch Brot und Wein auch euch beschieden.
Der Liebe Tau beglänzte eure Wangen,
und eure Schöße wiegten Flechtwerks Schalen
mit Birnen, Pinien, der Granatfrucht Prangen.
O könnte eure Lieder ich noch hören,
die von den Monden blauer Nächte perlten,
selbst Nachtigallenherzen zu betören.
Anmerkung:
Im Altar der Kirche von St. Cyriacus in Weyer (Eifel) fand man einen Matronenstein des 2. Jahrhunderts eingemauert, dessen figürliche Darstellung der Trinität der ubisch-germanischen Muttergöttinnen, der Matres Deae, wie aus heiliger Scheu umgedreht und auf der Rückseite gleichsam zur Bannung mit fünf geritzten Kreuzen versehen war. Ein Tempel und Weihbezirk dieser Matronen liegt in der Nähe im Wald zwischen Nöthen und Pesch, woher man den Stein vielleicht entnommen hat. Diese wenn auch zwiespältige Heimholung der heidnischen Matronen deutet auf die große Ausstrahlung, die jene Göttinnen der Fruchtbarkeit und der festlich-kultischen Überhöhung des irdischen Lebens in Opfern, Gesängen und Tänzen in der römischen Eifelprovinz einst auf die hier siedelnden Kelten und Germanen und ihre römischen Besatzer ausübten.
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