Skip to content

Dreiklang, Einklang

05.06.2022

O die Flamme
des Gesanges,
die in Blütenschalen schläft.

*

Dreiklang,
Einklang,
Haiku.

*

Efeu kriecht ins Dunkel,
Eichenstamm
hebt ihn ins Licht.

*

Sich ins Blaue wimpernd,
sich ins Dunkel weinend,
sieht mein Vers, ist blind.

*

Dem Silberweiden flüstern
und das Schilf des Lieds,
Fluß, er sickert trübe.

*

Trippelschritt in Seide,
Blicke feuchter Glut,
Verse, unfruchtbar.

*

Rosen, Flammenhauch,
Lilien, keuscher Tau,
duftlos blaut mein Veilchen.

*

Opal des Meeres, Ode,
maarschwarzer Onyx, Elegie –
Dreivers, grauen Rinnsals Kiesel.

*
Ihr hobt den bloßen Fuß
im runden Takt der Zymbeln –
die Blicke Schmelz von Rehen.

*

Vers, des Farns Gefieder
und Wehens dunkle Rhythmen,
rinnt silbern Tau herab.

*

Die Schleife sanft gelöst
von lauen Windes Lippen –
ein Wasserfall von Locken.

*

Wie lang sind wir gestiegen
hinan zum Gipfelschnee –
und unter uns die Wolken.

*

Sie singt im vollen Mond,
furchtlose Nachtigall,
wir beben schon wie Schatten.

*

Getaucht ins grüne Wasser
fühlt sich die Hand gerettet
vorm Feuer in der Brust.

*

Durch die Nacht der Kiefern
ein Saphir fern, der schmilzt,
das Blau der Adria.

*

Fremd am nächtigen Ufer
plätschert uns noch der Brunnen
im Paradies des Klosters.

*

Flecken im Schneefeld, Krähen,
und leer das Nest des Schlafs –
o Duft der Sommernacht.

*

Stumm und rätselstarr,
Vers, wie eine Mücke
im Bernstein eingesargt.

*

Mein Lied, es wandert
einsam übers Moor –
ein Knochen tönt ihm nach.

 

Comments are closed.

Top