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Die Weiden

01.04.2022

Grün und silbern hat sie das Frühjahr beleuchtet,
selige Inseln im Auenmeer,
mit Tau des Abschieds der Herbst sie umfeuchtet
und der Hoffnung auf Wiederkehr.

An den Krümmungen sind sie gestanden,
wo der Wasserlauf wolkiger schäumt,
dort wo die Seufzer des Baches sich wanden,
Lilie und Sumpfdotterblume ihn säumt.

Wenn ihre Blütenkätzchen sich bauschen,
sind die Hummeln von Nektar betäubt,
Samen, die aus den Fruchtkapseln rauschen,
haben die weiblichen Narben bestäubt.

Und die behaarten nomadischen Samen, sie reisen
fern ins Ödland auf flügelnder Luft,
Wege der Fruchtbarkeit, sie übersteigen der Weisen
Weisheit, Mysterien aus Liebe und Duft.

Gedenke der großen Schleppe der Trauerweide,
wenn sie über ins Wasser sich neigt,
wie einsame Seele sie nimmt sich zum Kleide,
unter ihr dunkles Wehen gebeugt, alles fühlt sie und schweigt.

Wie grüne Schleier des Lichts uns umwallten,
daß wir schlummerten ein sogleich,
wie ihre wintergichtigen Finger sich krallten
um ein Traumbild des Mondes im verlassenen Teich.

 

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