Die Wegzehr der Mythen
Wir zehren dichterisch von Hellas Mythen.
Uns münden Seufzer noch in Meergesängen.
Die auf den Triften Mytilenes blühten,
sind Veilchen auch auf unsren Wehmuthängen.
Hoch schwellen Adern unter den Asphalten,
ward auch der Gaia Herz zu grauem Quarze.
Noch rinnt in Daphnes zarten Lorbeerfalten
ein goldner Vers von schwermutzähem Harze.
Frierst, Dichter, du im Schnee der Hyazinthe,
wärm dich am edlen Blut, dem sie entsproß.
Streicht auf Selenes Lid Nyx schwarze Tinte,
gedenk des Mohnes, Morpheus Gnadengabe,
dank der dein Vers in Orphisch-Blau zerfloß,
des Traumgesumms um Hypnos Honigwabe.
Comments are closed.