Die vergessene Kiste
In grünes Packpapier gewickelt, Puppen
des kindlich-frommen Spieles, eingesargt
in einer Kiste unterm Dach, im Schuppen,
so lange schon. Daß keiner nach euch fragt!
Der Ochs ruht bei dem Esel, an die Hirten
das Lamm, das Schaf sich traulich schmiegt,
das leuchtete, daß sie sich nicht verirrten,
des Sternes Gold hat dunkles Vlies besiegt.
Und fragst du nach dem Gnadenkinde,
es reckt ins Dunkel hin die Segenshand,
daß bange Kreatur noch Milde finde,
hat eine Maus die Nacht zu ihm gesandt.
O geistbehauchte edle Wunderrose,
Mariens keusche Wange aber blaßt,
das Licht der Lilie sank ins Bodenlose,
als hätte allen Duft das Holz verpraßt.
Den Engeln aber, die das Loblied sangen,
hat Staub und Scham den Mund verstopft,
den Weisen sind die Gaben ausgegangen,
der Andacht süßer Honig ist vertropft.
Schon fallen auf die Schindeln weiche Flocken,
doch die Figuren wickelt keine Seele aus,
zu keiner Mette rufen weihnachtliche Glocken,
des Engels Flügel birgt die tote Maus.
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