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Die Spur der Verirrten

03.10.2015

Ferne, angeglüht
vom Gedenken der Morgenfrühe –
die Stille der weißen Blüten
im Fallwinds des Monds,

die aufgefangen von der Schale
des Teiches
langsam verlöschen,
die letzte Spende
für die entzauberten Götter,
die im Wurzelgesicht
des Weidenbaums träumen.

Unter den Schneegipfeln
pilgern die fremd gegangenen Worte,
Worte der Liebe und
der Angst der Liebe,
dem Heiltum des Schweigens immerfort zu –

der Quelle, die unter harten Kristallen
den Küssen der flehenden Schwestern
ihren Mund verschließt.

Es flackern die Wehmutkerzen
der Birken und lesbar wird
den Blicken der Engel
die Spur der Verirrten im Schnee.

Legst einmal du noch,
wenn wie mahnend die Kastanien
auf den Schlaf der Moose klopfen,
mir wie einst das Haupt auf die Schulter,

und eine Träne,
der Venus Unschuldsopfer,
zittert für den Augenblick
des ungesagten Du
dir an der Wimper?

Nein, du bist es ja nicht,
zart gemasert, Erinnerung,
ein herabgesunkenes Blatt
gilbt im Augenblick
des ungesagten Du
mir auf der Schulter.

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